17. November: WHO Cervical Cancer Elimination-Day 2022
Wir können Gebärmutterhalskrebs ausrotten!
Die Österreichische Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie (AGO) wiesen auch heuer im Rahmen des „WHO Cervical Cancer Elimination Day of Action“ wieder auf die Wichtigkeit der HPV-Impfung im Kampf gegen Krebs hin und ließen diesmal den Grazer Uhrturm in „Petrol“ erstrahlen.
Die Einführung der HPV-Impfung war ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs. Sie ist nachweislich wirksam gegen HPV-assoziierte gynäkologische Krebserkrankungen, Analkrebs, Peniskrebs und Krebs im Mund- und Rachenraum. Durch die HPV-Impfung kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, drastisch reduziert werden. Eine in dem renommierten Lancet Magazin veröffentlichte englische Studie (November 2021) weist eine Schutzrate von 87 Prozent gegen die zwei gefährlichsten Varianten der HP-Viren (HPV 16 und HPV 18) nach. Zusätzlich werden durch die HPV-Impfung Krebs von Scheide und Vulva sowie die Entstehung von Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen, welche jährlich rund 6.500 chirurgische Eingriffe notwendig machen und die Fruchtbarkeit gefährden können, weitgehend verhindert.
Die bisherige Regelung des Impfprogramms: Der Impfstoff kommt seit 2014 im kostenfreien Kinderimpfprogramm zur Anwendung. Im Rahmen dieses Kinderimpfprogramms für Kinder vom vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr entstanden den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten keinerlei Kosten. Für Kinder vom vollendeten 12. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr wurde die HPV-Impfung bislang zum vergünstigten Selbstkostenpreis abgegeben. Das hieß konkret – je nach Impfstelle - zwischen 70 und 75 Euro pro Teilimpfung zuzüglich eines eventuellen Impfhonorars (vor allem außerhalb behördlicher Institutionen). Neu: Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich am 14. November 2022 erfreulicherweise auf die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung geeinigt. Künftig sollen die Impfung Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos erhalten. Diese Regelung soll ab 1. Jänner 2023 in Kraft treten. Außerhalb dieses Kinder- und Jugend-Impfprogramms sind die Impfungen bei Bezirkshauptmannschaften, Magistraten oder bei niedergelassenen Ärzten erhältlich, wobei dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden kann. Eine vollständige Immunisierung außerhalb des Gratis-Programms (9.- 21. Lebensjahr) kostet in Österreich derzeit € 624,- (für 3 Teilimpfungen) exkl. Impfhonorar.
„Es gibt keinen vernünftigen Grund, Kinder und Jugendliche – und sich selbst – nicht gegen HPV impfen zu lassen,“ so Krebshilfe Dachverbands-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul SEVELDA. „Es ist sehr bedauerlich, dass eine derart erwiesen wirksame Impfung gegen eine Reihe von Krebserkrankungen von so vielen Menschen noch immer nicht in Anspruch genommen wird. Es braucht einen nationalen Schulterschluss, in dem alle gefordert sind, ihrer gesundheitspolitischen Verantwortung nachzukommen und Eltern, Erziehungsberechtigte und Jugendliche über die Wichtigkeit der HPV-Impfung zu informieren,“ so Sevelda.
WHO fordert eine Durchimpfungsrate von 90% bis 2030
Im August 2020 verabschiedete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Resolution, in der die Beseitigung von Gebärmutterhalskrebs gefordert und eine Strategie zur Umsetzung verabschiedet wurde. 194 Länder, darunter auch Österreich, haben sich den Zielen für 2030 angeschlossen und verpflichten sich dadurch u.a. auch zur Erreichung einer 90%igen HPV-Durchimpfungsrate bis 2030.
„Acht Jahre nach Aufnahme der HPV-Impfung in das kostenfreie Kinderimpfprogramm stehen wir in Österreich bei etwa 40% Durchimpfungsrate. Das heißt, wir haben leider bei weitem noch nicht jene Quote erreicht, wie sie etwa in Großbritannien, Portugal oder Australien schon seit längerem der Fall ist“, so AGO-Präsident Assoz.-Prof. Dr. Christoph GRIMM.“
Der Grazer Uhrturm leuchtete am 17.11.2022 in „Petrol“
Am 17. November wurden auch heuer wieder Gebäude und Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt in der Farbe Petrol/Blaugrün beleuchtet - der Farbe des Bewusstseins für Gebärmutterhalskrebs -, um auf die Wichtigkeit der HPV-Impfung und auf die notwendige Erhöhung der Durchimpfungsrate hinzuweisen. Auf Initiative von OA Dr. Christian SCHAUER wurde bereits 2021 das Wiener Riesenrad in „Petrol“ erleuchtet, 2022 setzte nun auch der Grazer Uhrturm ein deutlich sichtbares Zeichen in Petrol. „Bis 2030 wird weltweit ein weiterer Anstieg auf 700.000 Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen erwartet und 400.000 Frauen, die aufgrund der Erkrankung ihr Leben verlieren,“ so Schauer. „Um Gebärmutterhalskrebs zu eliminieren, braucht es – wie von der WHO vorgegeben – Strategien, um dem entgegenzuwirken. Die Beleuchtung des Grazer Uhrturms sollte Aufmerksamkeit erregen und viele junge Menschen beider Geschlechter zur Impfung ermutigen“ befindet Schauer abschließend.
„Wir haben in Österreich eines der besten HPV-Schulimpfprogramme der Welt, in dem sowohl Mädchen als auch Buben die kostenlose HPV-Impfung erhalten können,“ so Krebshilfe-Steiermark-Präsidentin Univ.-Prof. Dr. Florentia PEINTINGER. Peintinger weiter: „Wir danken Dr. Schauer für diese wichtige Initiative und waren am 17. November selbstverständlich mit dabei, um gemeinsam mit 194 Ländern auch in Graz ein sichtbares Zeichen in „Petrol“ auszusenden.“