"Mit beiden Beinen im Leben!":
Sigrun Passelat bezwingt den Schöckl

Sigrun Passelat hat es geschafft: Am Donnerstag, 20. Mai hat sie von der Schöcklseilbahn-Talstation aus den Gipfel des Grazer Hausbergs erklommen. Nichts Besonderes? Sigrun ist aufgrund einer Verkettung von Schicksalsschlägen einseitig vollständig beinamputiert und benötigte daher für den steilen, holprigen und vom Regen aufgeweichten Weg 21/706 über Stock und Stein Krücken. Und sie nahm diese Herausforderung als Spendenlauf für die Krebshilfe Steiermark in Angriff.

Am 14. Juli 2021 war es dann soweit: Sigrun und ihr Partner Roland übergaben Krebshilfe Steiermark-GF Christian Scherer - zeitgleich mit der Konto-Überweisung - symbolisch vor dem Stubenberghaus am Schöckl den sensationellen Spendenbetrag von EUR 6.128,21, den ihre begeisterte Community großzügig für diese einmalige Leistung ihr zu Ehren zusammentrug. DANKE an alle Beteiligten dieses unvergesslichen Projekts!

 


"Ich bin Sigrun, und Sport war schon immer mein Lebenselixier. Seit meiner Jugend habe ich Badminton als Leistungssport betrieben, später kam das Laufen mit Distanzen bis zum Halbmarathon mit dazu.

Im Jahr 2005 verletze ich mir bei einem Treppensturz mein rechtes Knie. Diese Verletzung ist im Jahr 2013 dafür verantwortlich, dass mir ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden muss. Bei dieser Operation gerät unglücklicherweise ein multiresistenter Keim in die Wunde. Vier künstliche Kniegelenke später stehe ich 2016 vor der Entscheidung, mir mein rechtes Bein amputieren zu lassen.

Bis 2017 folgen insgesamt drei Amputationen. Das Ergebnis ist ein kurzer Oberschenkelstumpf. Doch davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Mit eisernem Willen und einer Interimsprothese beginne ich, mir mein Leben neu aufzubauen.

Prothesentraining und Fitness-Studio helfen mir dabei, wieder mit beiden Beinen im Leben zu stehen und ins Berufsleben zurückzukehren.

Zu Weihnachten 2018 bekomme ich dann die Diagnose, dass ich Knochenkrebs (Chondrosarkom) im Stumpf habe. Eine weitere Amputation in Jänner 2019 führt dazu, dass ich noch mehr Stumpflänge verliere. Doch auch davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Im Gegenteil, ich fange danach wieder mit dem Nordic Walking an, nehme an mehreren Läufen, noch in meiner alten Heimat teil, lerne mit einem Bein wieder schwimmen und finde echt Gefallen daran.

Als ich dann im August 2020 zu meinem Mann in die Steiermark gesiedelt bin, dachte ich, alles sei gut. Wir starteten beide beim Graz Marathon und bei anderen Läufen. Im Sommer ging ich bis zu drei Mal in der Woche ins Becken, um lange Distanzen zu schwimmen. Ich fühlte mich gesund.

Doch mein Kopf sagte auf einmal, da stimmt etwas nicht. Die Symptome und Schmerzen, die ich bereits 2019 verspürte, waren zurückgekehrt. Mehrere Untersuchungen folgten Ende 2020, bis ich erneut die Diagnose Chondrosarkom bekam. Eine Welt brach aber trotz allem nicht für mich zusammen. Ich habe die erneute Operation Ende Jänner 2021 als große Chance gesehen, endlich krebsfrei zu sein. Bei dieser Amputation verlor ich meinen Rest vom Oberschenkel. Ich bin jetzt „hüftexartikuliert“.

Ich sehe diese Operation als Neustart. Ein Neustart hoffentlich ohne Krebs.
Verliert nie den Mut und eure Zuversicht. Wenn ich das schaffe, schafft ihr das auch!

Doch was habe ich mit diesem Lauf vor? Ich möchte Spenden für die Krebshilfe sammeln Die Krebshilfe ist in ihrer Tätigkeit auf Spenden angewiesen und diese wichtigen Leistungen könne nur mit Hilfe und Unterstützung erbracht werden! Bitte helfen Sie mir dabei, die Krebshilfe zu unterstützen.“

Und das postete sie am Tag des großen Erfolgs in den Social Media:

Der Weg ist das Ziel. Ich habe meinen Spendenlauf Zugunsten der @krebshilfe_steiermark absolviert. Nach den letzen Tagen, wo es nur geregnet hat, war der 21er Weg auf den Schöckl für mich mehr als beschwerlich. Die Wassermassen haben den ohnehin sehr anspruchsvollen Weg sehr zugesetzt. Der Boden war rutschig und aufgeweicht. Stellenweise bin ich sogar mit den Stützen versunken. Ebenso sind jede Menge an Gestein in den Wanderweg gespült worden.Der heutige Lauf hat mir alles abverlangt.In einer Zeit von 3:05:08 h, für 7,36 km habe ich mein Ziel das Stubenberghaus erreicht.

• Für heute heißt es jetzt nur noch ab auf das Sofa. Alle Knochen schmerzen
• Ein ganz großes Dankeschön an alle die an mich glauben.

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Kontakt
eMail • sigrun@passelat.com
Social • www.facebook.com/passelat  www.instagram.com/_fitbionicwomen_
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