Thema des Monats Mai: "Schutz der Kinder vor dem Einfluss der Tabakindustrie"

Zusammengestellt von Mag. Nina Bernhard, Bakk., Klinische und Gesundheitspsychologin und Beratungsteamleiterin bei der Krebshilfe Steiermark.

Man rechnet, dass in Österreich etwa 14.000 Menschen jährlich an den Folgen des Tabakkonsums vorzeitig sterben.
Viele „Raucherkarrieren“ starten im Teenageralter.
Der Weltnichtrauchertag 2024 (31. Mai) macht daher den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor dem Einfluss der Tabakindustrie zum Thema.

 

Wer heute unter 16 Jahre alt ist soll nie legal Zigaretten kaufen dürfen in Großbritannien. Die Monarchie plant Kinder und Jugendliche zu schützen, indem der Weg in die Abhängigkeit unterbunden wird. Auch der Weltnichtrauchertag 2024 beschäftigt sich mit dem Schutz der Kinder und Jugendlichen vor dem schädlichen Einfluss der Tabakindustrie. Daten aus dem Jahr 2022 zufolge konsumieren weltweit immer noch mindestens 37 Millionen junge Menschen im Alter von 13 bis 15 Jahren in irgendeiner Form Tabak.

Neue Tabak-Nikotinprodukte sind NICHT gesund oder gesünder!

Produkte wie elektronische Zigaretten und Nikotinbeutel werden bei Jugendlichen immer beliebter. Doch häufig wird die schädliche Wirkung dieser Produkte unterschätzt. Verbrannter Tabak enthält alle Tabakkomponenten, Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Rauch – insgesamt finden sich über 4.000 chemische Substanzen in verbranntem Tabak.

Der erhitzte Tabak bei Wasserpfeifen ist zwar rauchfrei, enthält aber neben dem Nikotin auch alle Tabak- und Aufbereitungschemikalien. E-Zigaretten enthalten Nikotin, Lösungsmittel und Elektrodenmaterial und können zu schweren Lungenentzündungen mit Atemversagen führen. Die Risiken, die mit „herkömmlichen“ Zigaretten einhergehen sind mittlerweile wohl hinlänglich bekannt: das Krebsrisiko steigt, Arterienverkalkungen werden begünstigt was ua. zu Schlaganfall, Herzinfarkt und Raucherbein führen kann uvm.

Tipps für Eltern

Besonders hilfreich bei dem Versuch Kinder vor dem Griff zur Zigarette, zur Shisha, zu E-Produkten und Snus zu bewahren ist, dass Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Der ersten Lebensdekade der Kinder kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

Rauchen die Eltern in dieser Zeit nicht, ist schon ein erster, wichtiger Schritt getan.

Fragt man Kinder danach, ob sie rauchende Eltern wollen oder selbst damit beginnen möchten, antworten sie in der Regel mit einem klaren „Nein“. Erst mit der Zeit ändert sich manchmal diese Einstellung.

Auch das generelle Rauchverbot in der Gastronomie und die Anhebung des Tabak-/Nikotinerwerbsalters auf 18 Jahre sind hilfreich, um den Einstieg in die „Raucherkarriere“ zu verzögern und/oder zu verhindern.

Doch rund 40% der jugendlichen Raucher:innen kommen aus Nichtraucherhaushalten. Daran sieht man den Einfluss von Gesellschaft und Gesundheitspolitik deutlich.

Wie können Eltern also ihre Kinder unterstützen?

  1. Stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder: dann halten Jugendliche dem Gruppendruck eher stand und schaffen es „Nein“ zur Zigarette/zum Tabakprodukt zu sagen.
  2. Geben Sie ein gutes Beispiel ab und rauchen Sie nicht. Wenn Sie Raucher:in sind rauchen Sie nicht vor den Kindern und vermitteln Sie ihnen, wie einfach der Weg zum Rauchen und wie mühsam und schwierig der Weg zurück ist.
  3. Finden Sie klare Worte dafür, dass Sie mit dem Tabakkonsum nicht einverstanden sind.

Der Rauchstopp – Wie kann er gelingen?

Wenn Sie Raucher:in sind und Ihrer Gesundheit Gutes tun wollen hören Sie mit dem Rauchen auf. Der Rauchstopp kann gelingen!

5 Schritte zum Erfolg

Alle, die gerade den Rauchausstieg wagen werden eine neue, verbesserte Lebensqualität verspüren und sich fragen, warum sie diesen Schritt nicht bereits früher gemacht haben. Aber es ist nie zu spät! Die folgenden 5 Schritte können dabei helfen, das Rauchen erfolgreich aufzugeben.

1. Fassen Sie den Entschluss!

Für den Ausstieg aus dem Raucherleben gibt es leider kein Patentrezept, denn für die einen dient die Zigarette als Entspannung oder Belohnung, für die anderen als Antrieb oder Stressbewältigung. Analysieren Sie Ihr eigenes Rauchverhalten, überlegen Sie wann, wo, mit wem und in welcher Stimmung Sie rauchen und ob Sie auf diese Zigaretten verzichten können. Schreiben Sie sich auf, welche Vorteile Ihr Rauchausstieg hat. Oft schreckt das „Nie wieder rauchen“ ab. Nehmen Sie den innerlichen Druck heraus, indem Sie sich sagen: „Heute rauche ich mal nicht.“ Und das nehmen Sie sich jeden Tag aufs Neue vor. Mit jedem rauchfreien Tag werden Sie mehr zum Nichtraucher!

2. Holen Sie sich Unterstützung und Ermutigung!

Erzählen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und KollegInnen von Ihrem Vorhaben. Bitten Sie diese in Ihrer Anwesenheit nicht zu rauchen und Ihnen keine Zigaretten anzubieten. Zusätzliche professionelle Unterstützung durch Ihren/r Arzt/Ärztin, ApothekerIn oder durch Teilnahme an speziellen Raucherentwöhnungsprogrammen kann Sie nochmals stärken, das Rauchen endgültig aufzugeben.

3. Erlernen Sie neue Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Rituale!

Rauchen ist ein erlerntes Verhalten, das durch abertausende Wiederholungen zur Gewohnheit geworden ist. Jetzt gilt es, lieb gewonnene Rituale zu verändern und neue Strategien zu erwerben. Benutzen Sie einen anderen Weg zur Arbeit, trinken Sie Tee statt Kaffee, etc. Sehen Sie darin die Chance, neue Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Legen Sie sich 10 Alternativen für das Rauchen zurecht: „Anstatt eine Zigarette zu rauchen, mache ich...“. Es ist belanglos, ob es Bewegung im Freien ist, eine Karotte zu essen oder einen halben Liter Wasser zu trinken. Hauptsache Sie tun sich etwas Gutes damit.

4. Spezielle (Hilfs-)Mittel können beim Aufhören unterstützen!

Nikotin-Ersatz-Therapien, wie Pflaster, Spray oder Kaugummi können Ihr Verlangen nach Zigaretten mindern. Erkundigen Sie sich bei Ihrem/r Arzt/Ärztin über diese Möglichkeiten. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass Ihr Wille mit dem Rauchen aufzuhören, das wichtigste Hilfsmittel auf Ihrem Weg ist.

5. Bereiten Sie sich auf schwierige Situationen!

Die ersten Wochen sind meist eine große Herausforderung, da das Gehirn noch immer nach Nikotin verlangt. Bleiben Sie standhaft! Falls Sie doch einen Rückfall erleben, seien Sie nicht mutlos. Wichtig ist, dass Sie trotzdem an Ihrem Entschluss, rauchfrei zu leben, festhalten. Seien Sie körperlich aktiv, denn Bewegung schaltet das Verlangen zu rauchen ab und beugt in Kombination mit bewusster Ernährung außerdem einer Gewichtszunahme vor. Setzen Sie sich im Restaurant in den Nichtraucherbereich und meiden Sie in der ersten Zeit Alkohol, da ansonsten die Versuchung zu rauchen steigen könnte.

Seien Sie stolz auf sich!

Jeder rauchfreie Tag und jede Stunde zählen – in jedem Alter! Beglückwünschen Sie sich zu jedem Tag, an dem Sie nicht geraucht haben. Belohnen Sie sich mit etwas, das Ihnen Freude macht. Das ist Ausdruck dafür, dass Sie erfolgreich etwas sehr Wichtiges tun. Das Rauchen aufzugeben ist eine bewundernswerte Leistung – machen Sie sich das bewusst und seien Sie stolz auf sich!

  • Aus Liebe zum Leben –

Quellen: