Thema des Monats April: Ein Wort verändert alles...

Zusammengestellt von Mag. Nina Bernhard, Bakk., Klinische und Gesundheitspsychologin und Beratungsteamleiterin bei der Krebshilfe Steiermark.

Ein Wort verändert alles...

Viele Betroffene fühlen sich nicht krank, wenn sie die Diagnose Krebs erhalten. Die Erkrankung wird bei der Routine-Vorsorgeuntersuchung oder als Zufallsbefund entdeckt. Manchmal aber bestehen auch bereits Beschwerden und die Befürchtung, dass es Krebs sein könnte, steht schon im Raum. Sobald die Diagnose dann feststeht und vom Arzt/von der Ärztin mitgeteilt wird, haben die allermeisten Betroffenen und ihre Familien einen Schock. Mit diesem einem Wort – KREBS -  ändert sich das Leben auf einen Schlag in vielen Bereichen...

Die Diagnose Krebs schockiert und verängstigt Menschen wie kaum eine andere Erkrankung. Sowohl Betroffene als auch deren Angehörige erleben einen Diagnoseschock und müssen sich in dieser neuen, bedrohlichen Situation zuerst orientieren. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose erleben viele Menschen eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Angst, Verzweiflung und Hoffnung wechseln sich ab. Zumeist dominiert aber vor allem anfangs das Gefühl der Angst, da noch Informationen (z.B. über die geplante Behandlung) fehlen.

Nach der Diagnosestellung folgt in der Regel die Behandlungsplanung. Auch in dieser Zeit ist die Angst oft ein Begleiter, allerdings beginnt sie an Funktionalität zu gewinnen. Die Angst wird differenzierter und wird zur konkreten Planung genutzt. Patient:innen wollen wissen, welche Behandlungen auf sie zukommen und mit welchen Wirkungen und welchen Nebenwirkungen sie rechnen müssen. Startet die Therapie, erleben viele Betroffene eine regelrechte Erleichterung, da sie nun aktiv Handlungen gegen den Krebs setzen können, und sie gewinnen in der Behandlungsphase wieder mehr Orientierung und Sicherheit.

Niemand ist alleine krank!

Dermaßen kritische Lebensereignisse, wie sie eine Krebserkrankung darstellt, nehmen auch Einfluss auf Angehörige, Freunde und das weitere soziale Umfeld. Es wird von allen Beteiligten ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit gefordert. Studien zeigen, dass Krebspatient:innen sich längerfristig besser an die Krankheit anpassen können, wenn sie starke, verlässliche und konstante Unterstützung durch ihr Umfeld erhalten. Viele Angehörige fühlen sich aber oft hilflos der Situation ausgeliefert und fragen sich, wie sie Betroffene unterstützen können. Vielfach ist es notwendig, die Verteilung der Aufgaben neu zu regeln und beispielsweise Aufgaben des/der Betroffenen zu übernehmen. Doch wird das auch als hilfreich erlebt? Generell kommt der Flexibilität in einer derartigen Situation eine große Bedeutung zu. Nach Möglichkeit sollten die notwendigen Hilfeleistungen immer gemeinsam besprochen und Augenmerk auf die Wahrung der Autonomie des Kranken/der Kranken gelegt werden. Wichtig ist es, die jeweiligen Grenzen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Eine offene Kommunikation ist dabei ein wichtiger Baustein.

Ganz besonders stellt sich die Situation der angehörigen Kinder dar. Leider wird immer wieder eine offene, altersgemäße Aufklärung und Kommunikation mit den Kindern vermieden. Meist wegen der Befürchtung die – ohnehin schon belasteten – Kinder damit zu überfordern. Doch mittlerweile weiß man, dass es auch schon für die Kleinsten wichtig ist in das Geschehen eingebunden zu werden. Nur so kann verhindert werden, dass sich die Kinder ausgeschlossen und damit allein mit ihren Ängsten und Sorgen fühlen.

Die Diagnose Krebs verändert sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen das Leben auf einen Schlag in vielen Bereichen. Das stellt alle Beteiligten vor eine große Herausforderung. Um mit diesen Herausforderungen gemeinsam gut umgehen zu können ist es erforderlich, an einem Strang zu ziehen. Der offenen Kommunikation innerhalb der Familie kommt dabei ein hoher Stellenwert zu, aber auch die Zusammenarbeit mit einem funktionierenden professionellen System von Ärzten, Psychoonkolog:innen etc. ist essenziell. Die Krebshilfe Steiermark sieht sich hier als Ansprechpartner für Krebserkrankte und ihre Familien in allen Bereichen rund um die Erkrankung. Die geschulten Berater:innen der Krebshilfe können unkompliziert und kostenlos unterstützen. Unser multiprofessionelles Team ist gerne für Sie da!

Aus Liebe zum Leben!